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Meine Reise mit Hunden – Eine lebenslange Leidenschaft

Tiere haben in unserer Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Bereits bevor ich geboren wurde, hielten meine Großeltern Schäferhunde, die zwar als Wachhunde dienten, aber dennoch vollständig in die Familie integriert waren. So war es für mich von klein auf selbstverständlich, Hunde um mich zu haben.

Der erste eigene Hund

1994 war es endlich so weit: Meine Familie entschied sich für einen eigenen Hund. Nach langen Überlegungen fiel die Wahl auf einen Husky – mein Vater war sehr sportlich und suchte einen ausdauernden Begleiter für Rad- und Wandertouren. So zog Bosky, ein äußerst freundlicher Husky-Rüde mit typischen Rasseeigenschaften, bei uns ein. Obwohl meine große Leidenschaft damals den Pferden galt und ich viel Zeit in Reitställen verbrachte, nahm Bosky eine unerwartet große Rolle in meinem Leben ein.

Die ersten Herausforderungen in der Hundewelt

Da es in meinem Umfeld üblich war, mit Hunden eine Hundeschule zu besuchen, wollte ich das auch mit Bosky tun. Doch das gestaltete sich schwierig: In den meisten Hundeschulen wurden wir aufgrund der Rasse abgelehnt. Huskys galten als schwer erziehbar und stur, zudem hielt man mich mit meinen zehn Jahren für zu jung, um einen Hund zu führen, was streng genommen auch völlig der Wahrheit entsprach. Auch meine Eltern hatten wenig Interesse an einer Hundeschule – die Gründe dafür verstand ich aber erst später.

Selbstständiges Training und wachsendes Interesse 

Aus diesem Grund begann ich, inspiriert durch diverse Tierfilme, Bosky eigenständig Tricks und Kunststücke beizubringen. Ich hatte Freude daran, mir zu überlegen, wie ich ihm bestimmte Dinge beibringen konnte, und das Training so zu gestalten, dass wir gemeinsam Fortschritte erzielten. Gleichzeitig begann ich, mich zunehmend für die Vielfalt der Hunderassen und ihre charakterlichen Besonderheiten zu interessieren. Man sagte mir immer wieder, dass nur bestimmte Rassen trainierbar seien – eine These, die ich hinterfragen wollte.

Meine damalige Schulfreundin, heute meine beste Freundin, teilte diese Leidenschaft. Sie besaß Windhunde und half in einem Hundeverein, der sich auf Ausstellungen und Rassestandards konzentrierte. Dadurch setzte ich mich intensiv mit verschiedenen Rassen, deren Aussehen und Wesen auseinander. Mit ihrer Unterstützung bekam auch ich die Möglichkeit, in diesem Verein mitzuhelfen, wodurch ich erste Einblicke in die Welt der Hundezucht und -präsentation erhielt.

Beobachtungen und erste Erkenntnisse

Mit Bosky unternahmen wir zahlreiche Ausflüge, erkundeten neue Wege, besuchten Hundeparks und trafen auf eine Vielzahl anderer Hundebesitzer. Dabei begann ich, nicht nur die Hunde, sondern auch deren Halter genauer zu beobachten. Ich achtete darauf, wie sie miteinander kommunizierten, welche Methoden der Erziehung und Führung angewandt wurden und wie unterschiedlich die Bindung zwischen Mensch und Hund ausgeprägt sein konnte. Dabei fiel mir auf, dass es keine allgemeingültige Formel für den „perfekten Hund“ gibt – jeder Vierbeiner hatte seine eigenen Stärken, Schwächen und individuellen Wesenszüge.

Diese Erkenntnis entfachte eine tiefe Neugier in mir: Ich wollte mehr über das Verhalten von Hunden erfahren, über ihre Instinkte, ihre Körpersprache und die subtilen Signale, mit denen sie ihre Emotionen ausdrücken. Fasziniert von diesen Zusammenhängen, begann ich, mich intensiver mit Fachliteratur zu beschäftigen. Neben klassischen Rassebüchern vertiefte ich mich in Bücher über Hundetraining. Gleichzeitig sammelte ich praktische Erfahrungen, indem ich Pflegehunde mit unterschiedlichsten Charakteren betreute. Ich beobachtete, wie sie in neuen Situationen reagierten, welche Strategien sie zur Problemlösung nutzten und wie sich ihr Verhalten unter verschiedenen Einflüssen veränderte.

Diese Zeit legte den Grundstein für meine spätere Laufbahn: Was als einfache Spaziergänge begann, entwickelte sich zu einer wachsenden Faszination für die vielschichtige Welt der Hunde und ihre komplexe Natur.

Der Traum vom Agility-Hund

Während meiner Recherchen stieß ich auf die Sportart Agility und war begeistert. Ich träumte davon, als Erwachsene einen eigenen Hund zu haben, mit dem ich diesen Sport ausüben konnte. So begann ich, mich intensiv mit geeigneten Rassen zu beschäftigen – und kam um den Australian Shepherd nicht herum. Zwei Jahre vor meiner Volljährigkeit nahm ich Kontakt zu Aussie-Züchtern aus Österreich, Deutschland und den USA auf. Mir wurde immer klarer, dass diese Rasse perfekt zu mir passte. Als ich schließlich meine eigene Wohnung bezog, zog „Cash“, ein Aussie-Rüde aus Leipzig, bei mir ein. Nach seiner Eingewöhnung suchte ich eine Hundeschule mit Agility-Angebot.Durch eine Freundin fand ich einen Trainer, der selbst einen jungen Border Collie hatte und einen Trainingspartner suchte. Anfangs dachte ich, bereits über ein solides Wissen im Hundetraining zu verfügen – doch diese Einschätzung änderte sich schnell.

Ich hielt mich bereits für recht versiert im Hundetraining und hatte mir über die Jahre hinweg ein fundiertes Wissen über Erziehung, Kommunikation und Verhalten angeeignet. Auch der Begriff der „Beschwichtigungssignale“ war mir nicht fremd – doch ich hatte mich bisher nicht tiefer damit auseinandergesetzt.Als der Trainer dieses Thema ansprach und mir die feinen, oft übersehenen Signale in der Körpersprache der Hunde erklärte, wurde mir bewusst, wie viel es noch zu entdecken gab.Diese erste Trainingsstunde öffnete mir die Augen: Mein Wissen war solide, aber längst nicht vollständig – und mein Wissensdurst wuchs nur noch stärker.

Vertiefung des Wissens – Studium und neue Wege

Der Trainer unterstützte mich enorm, nahm mich zu Seminaren mit und half mir tiefere Einblicke in die Welt der Verhaltensforschung zu erhalten. Besonders prägend war ein Seminar über Stress bei Hunden. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass das Verhalten eines Hundes nicht nur durch Training, sondern auch durch biologische und neurologische Prozesse beeinflusst wird. Diese Erkenntnis eröffnete mir eine völlig neue Perspektive auf das Zusammenleben und Arbeiten mit Hunden. Fasziniert von dieser Thematik entschied ich mich, Zoologie zu studieren, mit dem Ziel, später einen Master in Neuro-, Verhaltens- und Kognitionsbiologie zu absolvieren. Während des Studiums vertiefte ich mein Wissen über die biologischen, neurologischen und kognitiven Prozesse, die das Verhalten von Tieren beeinflussen. Ich beschäftigte mich intensiv mit Lerntheorien, Wahrnehmungsprozessen und endokrinologischen Prozessen. Durch praktische Forschungsarbeiten und Laborstudien lernte ich, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und mein Wissen weiter zu spezialisieren.

Während des Studiums reifte der Wunsch nach einem zweiten Hund. Ursprünglich sollte es ein weiterer red merle Aussie-Rüde werden – doch dann entdeckte ich Zoey, eine blue merle Hündin. Sie war eigentlich schon vergeben, doch das Schicksal meinte es anders. Durch Zoey lernte ich mehr über Hunde und mich selbst als je zuvor.Ursprünglich wollte ich auch mit Zoey Agility machen, doch schnell zeigte sich ihre außergewöhnliche Begabung für Nasenarbeit. Während meiner Ausbildung zur Hundetrainerin (International Dog Trainer Education nach Anne Lil Kvam, 2013) kam ich mit Mantrailing und ID-Tracking in Berührung. Als ich sah, wie Zoey darin aufblühte, war klar: Das ist ihr Weg.

Neue Weggefährten und bewegende Abschiede

Cash war viele Jahre mein Seelenhund und begleitete mich treu durch viele bedeutende Lebensphasen. Er war nicht nur ein Hund, sondern mein Vertrauter, mein stiller Zuhörer und mein Trost in schweren Zeiten. Sein plötzlicher Tod Ende 2014 hinterließ eine schmerzhafte Lücke in meinem Herzen, eine Leere, die ich lange nicht zu füllen vermochte. Über zwei Jahre lang kämpfte ich mit dem Verlust, bis ich schließlich die Kraft fand, mein Herz erneut zu öffnen und einem neuen Begleiter einen Platz in meinem Leben zu schenken.

2016 fand Kju seinen Weg zu uns, der mich schon als Welpe mit seinem Charme sofort um den Finger wickelte. Mit seiner Freundlichkeit und unermüdlichen Neugier brachte er frischen Wind in unser Zuhause. Besonders zu Zoey, entwickelte er eine innige Bindung. Die beiden wurden schnell unzertrennlich, spielten, tobten und schienen einander blind zu verstehen. Mit Kju und Zoey konnte ich meine Begeisterung für Rally Obedience und Mantrailing weiter ausleben. Kju zeigte von Anfang an große Geschicklichkeit im Rally Obedience, während Zoey diese Arbeit mit viel Begeisterung ausführte. Im Gegensatz dazu brauchte Kju für das Trrailen etwas Zeit, während Zoey von Anfang an mit beeindruckendem Talent überzeugte.Mit beeindruckender Präzision und Ausdauer meisterte sie jede Herausforderung. Ihre gemeinsame Begeisterung für diese Aufgaben schweißte uns als Team noch enger zusammen und ließ uns stetig wachsen.

Doch das Leben ist ein ständiger Wandel, und 2023 musste ich mich von Zoey verabschieden. Ihr Tod war ein harter Schlag für uns alle, doch besonders Kju litt unermesslich. Er suchte sie überall, winselte nach ihr und wirkte oft verloren. Es schmerzte mich, ihn so zu sehen, denn er hatte seine beste Freundin verloren. Die Stille im Haus war erdrückend, und mir wurde bewusst, dass wir beide jemanden brauchten, der unsere Herzen wieder wärmen konnte.

Nach einer Zeit der Trauer entschieden wir uns, erneut einem Collie ein Zuhause zu schenken. Die Suche war nicht einfach, doch mit der liebevollen Unterstützung einer guten Freundin fanden wir schließlich „Chip“, einen Collie aus der Nähe von Berlin. Als er im August 2023 bei uns einzog, brachte er neues Licht in unser Leben. Mit seiner verspielten und neugierigen Art half er Kju, neuen Lebensmut zu fassen. Nun freuen wir uns auf eine aufregende gemeinsame Zeit und darauf, neue Erinnerungen zu schaffen, die unsere Herzen mit Freude erfüllen.

 


Fazit

Meine Reise mit Hunden begann bereits in meiner Kindheit und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer tief verwurzelten Leidenschaft, die mein Leben bis heute bereichert. Schon früh erkannte ich die besondere Verbindung zwischen Mensch und Hund – eine Beziehung, die von Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Verständnis geprägt ist.

Von den ersten eigenen Trainingserfahrungen über das stetige Aneignen wissenschaftlicher Erkenntnisse bis hin zur fundierten Ausbildung als Mantrail-Trainerin – jeder Abschnitt meines Weges war von wertvollen Erlebnissen und lehrreichen Momenten geprägt. Hunde haben mir nicht nur gezeigt, was bedingungslose Treue bedeutet, sondern auch, wie wichtig Geduld, Achtsamkeit und die Kommunikation im Umgang mit ihnen sind.

Die Arbeit mit Hunden ist für mich weit mehr als eine Aufgabe – sie ist eine Herzensangelegenheit. Die einzigartigen Persönlichkeiten der Tiere, ihr instinktives Verhalten und ihre erstaunliche Lernfähigkeit faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Diese Reise ist noch lange nicht zu Ende, und ich freue mich darauf, weiterhin mit Hunden zu arbeiten, neue Erfahrungen zu sammeln und mein Wissen stetig zu vertiefen. Denn die Verbindung zwischen Mensch und Hund ist ein Geschenk, das mein Leben auf unvergleichliche Weise bereichert.

 















 

 

Meine Reise mit Hunden – Eine lebenslange Leidenschaft

Tiere haben in unserer Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Bereits bevor ich geboren wurde, hielten meine Großeltern Schäferhunde, die zwar als Wachhunde dienten, aber dennoch vollständig in die Familie integriert waren. So war es für mich von klein auf selbstverständlich, Hunde um mich zu haben.

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Der erste eigene Hund

1994 war es endlich so weit: Meine Familie entschied sich für einen eigenen Hund. Nach langen Überlegungen fiel die Wahl auf einen Husky – mein Vater war sehr sportlich und suchte einen ausdauernden Begleiter für Rad- und Wandertouren. So zog Bosky, ein äußerst freundlicher Husky-Rüde mit typischen Rasseeigenschaften, bei uns ein. Obwohl meine große Leidenschaft damals den Pferden galt und ich viel Zeit in Reitställen verbrachte, nahm Bosky eine unerwartet große Rolle in meinem Leben ein.

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Die ersten Herausforderungen in der Hundewelt

Da es in meinem Umfeld üblich war, mit Hunden eine Hundeschule zu besuchen, wollte ich das auch mit Bosky tun. Doch das gestaltete sich schwierig: In den meisten Hundeschulen wurden wir aufgrund der Rasse abgelehnt. Huskys galten als schwer erziehbar und stur, zudem hielt man mich mit meinen elf Jahren für zu jung, um einen Hund zu führen, was streng genommen auch völlig der Wahrheit entsprach. Auch meine Eltern hatten wenig Interesse an einer Hundeschule – die Gründe dafür verstand ich aber erst später.

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Selbstständiges Training und wachsendes Interesse 

Aus diesem Grund begann ich, inspiriert durch diverse Tierfilme, Bosky eigenständig Tricks und Kunststücke beizubringen. Ich hatte Freude daran, mir zu überlegen, wie ich ihm bestimmte Dinge lernen konnte, und wie ich das Training gestalten muss, um gemeinsame Fortschritte zu erzielen. Gleichzeitig begann ich, mich zunehmend für die Vielfalt der Hunderassen und ihre charakterlichen Besonderheiten zu interessieren. Man sagte mir immer wieder, dass nur bestimmte Rassen trainierbar seien – eine These, die ich hinterfragen wollte.

Meine damalige Schulfreundin, heute meine beste Freundin, teilte diese Leidenschaft. Sie besaß Windhunde und half in einem Hundeverein, der sich auf Ausstellungen und Rassestandards konzentrierte. Mit ihrer Unterstützung bekam auch ich die Möglichkeit, in diesem Verein mitzuhelfen, wodurch ich erste Einblicke in die Welt der Hundezucht und -präsentation erhielt. Dadurch setzte ich mich intensiv mit verschiedenen Rassen, deren Aussehen und Wesen auseinander.

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Beobachtungen und erste Erkenntnisse 

 Mit Bosky unternahmen wir zahlreiche Ausflüge, erkundeten neue Wege, besuchten Hundeparks und trafen auf eine Vielzahl anderer Hundebesitzer. Dabei begann ich, nicht nur die Hunde, sondern auch deren Halter genauer zu beobachten. Ich achtete darauf, wie sie miteinander kommunizierten, welche Methoden der Erziehung und Führung angewandt wurden und wie unterschiedlich die Bindung zwischen Mensch und Hund ausgeprägt sein konnte. Dabei fiel mir auf, dass es keine allgemeingültige Formel für den „perfekten Hund“ gibt – jeder Vierbeiner hatte seine eigenen Stärken, Schwächen und individuellen Wesenszüge. Diese Erkenntnis entfachte eine tiefe Neugier in mir: Ich wollte mehr über das Verhalten von Hunden erfahren, über ihre Instinkte, ihre Körpersprache und die subtilen Signale, mit denen sie ihre Emotionen ausdrücken. Fasziniert von diesen Zusammenhängen, begann ich, mich intensiver mit Fachliteratur zu beschäftigen. Neben klassischen Rassebüchern vertiefte ich mich in Bücher über Hundetraining. Gleichzeitig sammelte ich praktische Erfahrungen, indem ich Pflegehunde mit unterschiedlichsten Charakteren betreute. Ich beobachtete, wie sie in neuen Situationen reagierten, welche Strategien sie zur Problemlösung nutzten und wie sich ihr Verhalten unter verschiedenen Einflüssen veränderte. Diese Zeit legte den Grundstein für meine spätere Laufbahn: Was als einfache Spaziergänge begann, entwickelte sich zu einer wachsenden Faszination für die vielschichtige Welt der Hunde und ihre komplexe Natur.

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Der Traum vom Agility-Hund

Während meiner Recherchen stieß ich auf die Sportart Agility und war begeistert. Ich träumte davon, als Erwachsene einen eigenen Hund zu haben, mit dem ich diesen Sport ausüben konnte. So begann ich, mich intensiv mit geeigneten Rassen zu beschäftigen – und kam um den Australian Shepherd nicht herum. Zwei Jahre vor meiner Volljährigkeit nahm ich Kontakt zu Aussie-Züchtern aus Österreich, Deutschland und den USA auf. Mir wurde immer klarer, dass diese Rasse perfekt zu mir passte. Als ich schließlich meine eigene Wohnung bezog, zog „Cash“, ein Aussie-Rüde aus Leipzig, bei mir ein. Nach seiner Eingewöhnung suchte ich eine Hundeschule mit Agility-Angebot. Durch eine Freundin fand ich einen Trainer, der selbst einen jungen Border Collie hatte und einen Trainingspartner suchte. Anfangs dachte ich, bereits über ein solides Wissen im Hundetraining zu verfügen und – doch diese Einschätzung änderte sich schnell.

Ich hielt mich bereits für recht versiert im Hundetraining und hatte mir über die Jahre hinweg ein fundiertes Wissen über Erziehung, Kommunikation und Verhalten angeeignet. Auch der Begriff der „Beschwichtigungssignale“ war mir nicht fremd – doch ich hatte mich bisher nicht tiefer damit auseinandergesetzt. Außerdem ging ich eigentlich davon aus, bei dem Training mich und meinen Hund im Agility ausbilden zu lassen. Als der Trainer jedoch das Thema der Beschwichtigungssignale ansprach und mir die feinen, oft übersehenen Signale in der Körpersprache der Hunde erklärte, wurde mir bewusst, wie viel es noch zu entdecken gab. Diese erste Trainingsstunde öffnete mir die Augen: Mein Wissen war solide, aber längst nicht vollständig – und mein Wissensdurst wuchs nur noch stärker.

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Vertiefung des Wissens – Studium und neue Wege

Der Trainer unterstützte mich enorm, nahm mich zu Seminaren mit und half mir tiefere Einblicke in die Welt der Verhaltensforschung zu erhalten. Besonders prägend war ein Seminar über Stress bei Hunden. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass das Verhalten eines Hundes nicht nur durch Training, sondern auch durch biologische und neurologische Prozesse beeinflusst wird. Diese Erkenntnis eröffnete mir eine völlig neue Perspektive auf das Zusammenleben und Arbeiten mit Hunden. Fasziniert von dieser Thematik entschied ich mich, Zoologie zu studieren, mit dem Ziel, später einen Master in Neuro-, Verhaltens- und Kognitionsbiologie zu absolvieren. Während des Studiums vertiefte ich mein Wissen über die biologischen, neurologischen und kognitiven Prozesse, die das Verhalten von Tieren beeinflussen. Ich beschäftigte mich intensiv mit Lerntheorien, Wahrnehmungsprozessen und endokrinologischen Prozessen. Durch praktische Forschungsarbeiten und Laborstudien lernte ich, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und mein Wissen weiter zu spezialisieren.

Während des Studiums reifte der Wunsch nach einem zweiten Hund. Ursprünglich sollte es ein weiterer red merle Aussie-Rüde werden – doch dann entdeckte ich Zoey, eine sehr dunkle blue merle Hündin. Sie war eigentlich schon vergeben, doch das Schicksal meinte es anders. Durch Zoey lernte ich mehr über Hunde und mich selbst als je zuvor. Ursprünglich wollte ich auch mit Zoey Agility machen, doch schnell zeigte sich ihre außergewöhnliche Begabung für Nasenarbeit. Während meiner Ausbildung zur Hundetrainerin (International Dog Trainer Education nach Anne Lil Kvam, 2013) kam ich mit Mantrailing und ID-Tracking in Berührung. Als ich sah, wie Zoey darin aufblühte, war klar: Das ist ihr Weg.

Image

Neue Weggefährten und bewegende Abschiede

Cash war viele Jahre mein Seelenhund und begleitete mich treu durch viele bedeutende Lebensphasen. Er war nicht nur ein Hund, sondern mein Vertrauter, mein stiller Zuhörer und mein Trost in schweren Zeiten. Sein plötzlicher Tod Ende 2014 hinterließ eine schmerzhafte Lücke in meinem Herzen, eine Leere, die ich lange nicht zu füllen vermochte. Über zwei Jahre lang kämpfte ich mit dem Verlust, bis ich schließlich die Kraft fand, mein Herz erneut zu öffnen und einem neuen Begleiter einen Platz in meinem Leben zu schenken.

2016 fand Kju seinen Weg zu uns, der mich schon als Welpe mit seinem Charme sofort um den Finger wickelte. Mit seiner Freundlichkeit und unermüdlichen Neugier brachte er frischen Wind in unser Zuhause. Besonders zu Zoey, entwickelte er eine innige Bindung. Die beiden wurden schnell unzertrennlich, spielten, tobten und schienen einander blind zu verstehen. Mit Kju und Zoey konnte ich meine Begeisterung für Rally Obedience und Mantrailing weiter ausleben. Kju zeigte von Anfang an große Geschicklichkeit im Rally Obedience, während Zoey von Anfang an mit beeindruckendem Talent beim Mantrailen überzeugte. Die gemeinsame Begeisterung für diese Aufgaben schweißte uns als Team noch enger zusammen und ließ uns stetig wachsen.

Doch das Leben ist ein ständiger Wandel, und Anfang 2023 musste ich mich von Zoey verabschieden. Ihr Tod war ein harter Schlag für uns alle, doch besonders Kju litt unermesslich. Er suchte sie und wirkte oft verloren. Es schmerzte mich, ihn so zu sehen, denn er hatte seine beste Freundin verloren. Die Stille im Haus war erdrückend, und mir wurde bewusst, dass wir wieder jemanden brauchten, der unsere Herzen erneut erwärmen konnte.

Nach einer Zeit der Trauer entschieden wir uns, erneut einem Collie ein Zuhause zu schenken. Die Suche war nicht einfach, doch mit der liebevollen Unterstützung meiner lieben Freundin fanden wir schließlich „Chip“, einen Collie aus der Nähe von Berlin. Als er im August 2024 bei uns einzog, brachte er neues Licht in unser Leben. Mit seiner verspielten und neugierigen Art half er Kju, wieder aufzublühen. Nun freuen wir uns auf eine aufregende gemeinsame Zeit und darauf, neue Erinnerungen zu schaffen, die unsere Herzen mit Freude erfüllen.

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Fazit

Meine Reise mit Hunden begann bereits in meiner Kindheit und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer tief verwurzelten Leidenschaft, die mein Leben bis heute bereichert. Schon früh erkannte ich die besondere Verbindung zwischen Mensch und Hund – eine Beziehung, die von Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Verständnis geprägt ist.

Von den ersten eigenen Trainingserfahrungen über das stetige Aneignen wissenschaftlicher Erkenntnisse bis hin zur fundierten Ausbildung als Mantrail-Trainerin – jeder Abschnitt meines Weges war von wertvollen Erlebnissen und lehrreichen Momenten geprägt. Hunde haben mir nicht nur gezeigt, was bedingungslose Liebe bedeutet, sondern auch, wie wichtig Geduld, Achtsamkeit und die Kommunikation im Umgang mit ihnen sind.

Die Arbeit mit Hunden ist für mich weit mehr als eine Aufgabe – sie ist eine Herzensangelegenheit. Die einzigartigen Persönlichkeiten der Tiere, ihr instinktives Verhalten und ihre erstaunliche Lernfähigkeit faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Diese Reise ist noch lange nicht zu Ende, und ich freue mich darauf, weiterhin mit Hunden zu arbeiten, neue Erfahrungen zu sammeln und mein Wissen stetig zu vertiefen. Denn die Verbindung zwischen Mensch und Hund ist ein Geschenk, das mein Leben auf unvergleichliche Weise bereichert.


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Bettina Meidlinger
charming-workaholics@aon.at


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